Liebe Eltern, liebe Großeltern, liebe Leserinnen und Leser,
kennen Sie die fünf Sprachen der Liebe? So drücken Menschen ihre liebevolle Verbundenheit aus – mit Lob und Anerkennung, gemeinsamer Zeit, Geschenken, Hilfsbereitschaft oder Zärtlichkeit. Wie schön, oder? Wenn ich mich in meinem kinderreichen Umfeld umschaue, scheint es beim Nachwuchs aber noch eine sechste Ausdruckform der unendlichen Liebe zu geben. Und die heißt: so richtig ausrasten.
Es mag für Eltern nur ein schwacher Trost sein, ein verzweifeltes Mantra mitten im kindlichen Wutausbruch – aber wenn die Bombe hochgeht, kann das durchaus ein Kompliment sein. Sie kennen das vielleicht. Die Erzieher*innen in der KiTa melden: „alles super, gute Laune“, Oma und Opa freuen sich über das „liebe Kind“ mit dem „alles bestens geklappt“ hat. Und kaum geht zu Hause die Tür zu ist Drama, Drama, Drama.
Kinderpsycholog*innen sprechen davon, dass Kinder sich vor allem bei ihren Eltern trauen, auch mal Dampf abzulassen. Es spricht für eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung, wenn das Kind sich Ihrer Liebe so sicher ist, dass es findet, sie halten sogar richtig schlechte Laune aus. Bei Ihnen „benehmen“ sie sich nicht, bei Ihnen können sie sich komplett fallen lassen. Gern auch mal in einen Schreianfall. Hilft jetzt nur bedingt, schon klar. Aber als Mantra ist es eventuell doch ganz brauchbar: Es ist ein Zeichen des Vertrauens, es ist ein Zeichen der Liebe. Ommm.
Zum Glück erlebe ich als professionelle Patentante meistens die adrettere Version der Kids. Mein 10-jähriges Patenkind wünscht sich zum Beispiel öfter „Tanten-Tage“, also Zeit für uns beide. In letzter Zeit hat es das Backen für sich entdeckt und versorgt mich nun regelmäßig mit leckeren Kuchen-Kreationen. Ich muss sagen, da fühle ich mich schon sehr geliebt!
Herzlichst,
Ihre Juliane Groh