Liebe Eltern, liebe Großeltern, liebe Leserinnen und Leser,
in diesen Tagen sind wir alle bewegt von den Bildern und Meldungen, die den Krieg gegen die Ukraine zeigen. Familien, die sich in U-Bahn-Stationen verstecken und hoffen, zu überleben. Familien, die nur mit dem Allernötigsten zu Fuß vor Angriffen auf ihr Zuhause fliehen. Familien, die nun in ganz Europa Schutz suchen und Unterstützung brauchen.
Das kann uns alle nicht kalt lassen. Das gilt nicht nur für die Erwachsenen, auch Kinder bekommen über die Medien, durch unsere Reaktionen oder in der Schule mit, was gerade in der Ukraine passiert. Und sie haben Fragen. Warum greift Russland die Ukraine an? Was macht man, wenn ein Staatschef sich nicht an die Regeln hält? Wo genau ist der Krieg und kann er auch zu uns kommen?
Aber wie erklären wir Kindern diesen Krieg? Von Kollegen habe ich erfahren, dass in einigen Leipziger Grundschulen Lehrerinnen und Lehrer das Geschehen schon pädagogisch aufarbeiten. Letztendlich liegt es aber bei den Eltern und Großeltern – den wichtigsten Vertrauenspersonen – Kindern zu erklären, was schwer zu erklären ist und auch bei uns Erwachsenen Ängste auslösen kann.
Vertrauen spielt dabei eine wichtige Rolle. Wie
Kinder- und Jugendtherapeutin Marion Schwarz im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagt, sei es wichtig, die Ängste der Kinder ernst zu nehmen, aber auch zu beruhigen. Man könne dabei ruhig offen sagen, dass man sich selbst Sorgen macht – denn das bekommen sensiblere Kinder ohnehin oft mit. Dennoch rät
Kinderpsychologin Renate Engelhardt-Tups, nur auf Nachfragen zu antworten. Denn nur, wenn die Kinder von sich aus fragten, seien sie für eine Antwort bereit.
Schwer genug! Die gute Nachricht ist: Sie müssen gar nicht alle Antworten haben. Es gibt dafür hilfreiche Angebote. Die interessierten Grundschulkinder in meinem Umfeld sind – nicht zuletzt aufgrund der Pandemie – längst passionierte LOGO-Zuschauer geworden. Die Kindernachrichten des ZDF erklären komplexe Zusammenhänge verständlich und anschaulich. Darüber hinaus bietet der Deutsche Kinderschutzbund Ortsverband Leipzig e.V. auch telefonische Hilfe an. Kinder- und Jugendliche sowie Eltern können sich anonym und kostenlos mit ihren Fragen oder zum Austausch über ihre Gedanken an die Beratungstelefone wenden:
- Kinder- und Jugendtelefon, Tel.: 116 111, Mo-Sa von 14 bis 20 Uhr
- Elterntelefon, Tel.: 0800 111 0 550, Mo-Fr von 9 bis 17 Uhr, Di + Do bis 19 Uhr
Hilfe wird gebraucht. Und vielleicht ist unser eigener Beitrag zur Unterstützung der Menschen in und aus der Ukraine, das Gefühl etwas für sie tun zu können, ja auch genau das, was wir selbst gerade brauchen – Groß und Klein, Alt und Jung, Eltern und Kinder.
Bleiben Sie hoffnungsvoll und empathisch.
Herzlichst
Ihre Juliane Groh
Redakteurin LVZ Familie