Liebe Eltern, liebe Großeltern, liebe Leserinnen und Leser,
im heutigen Newsletter-Text wollte ich Sie vorrangig über den Familienkompass - eine sachsenweite Umfrage - informieren, der gerade ausgewertet wird. Doch ein Thema hält Leipzig seit Dienstagmorgen in Atem, sodass ich es voranstellen muss: die versuchten Kindesentführungen in Paunsdorf. Inzwischen wurde ein tatverdächtiger Mann festgenommen. Er befindet sich seit Mittwochabend in Untersuchungshaft.
Die Chronologie der Geschehnisse hat mein Kollege Frank Döring hier noch einmal zusammengestellt.
Der schnelle Fahndungserfolg lässt aufatmen. Aber die Sorge um unsere Kinder bleibt. Sie ist immer da. Sie wächst gar mit zunehmender Selbstständigkeit der Kinder. Von klein auf sprach ich mit meiner Tochter über das Verhalten fremden Menschen gegenüber. Ich warnte, mit niemandem mitzugehen, auch nicht für Süßigkeiten oder Buntstifte. Lieber wegrennen. Laut „Nein!“ brüllen. Schreien, treten, kratzen, beißen… Schlimm, dass wir solche Gespräche führen müssen. Aber es ist nötig. Auch wenn solche Taten wie in Paunsdorf nur selten vorkommen, so sollten unsere Kinder doch so gut es geht vorbereitet sein. Auch jetzt sprach ich wieder mit meiner Tochter über „seltsame“ Situationen mit fremden Menschen und wie sie am besten reagieren sollte.
Und ja, ich würde meine Tochter gerade am liebsten wieder überall hinbringen und abholen. Ihrer Selbstständigkeit und ihrem Selbstbewusstsein würde diese ängstliche Reaktion meinerseits jedoch nicht gut tun. Ich versuche, meine Tochter mit Gesprächen und Verhaltens-Tipps zu stärken. Und wenn sie es möchte, begleite ich sie natürlich. Ansonsten atme ich tief, lasse sie gehen, und hoffe, dass sie wie gewohnt wohlbehalten zurück nach Hause kommt.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, insbesondere, dass Ihre Lieben immer wohlbehalten nach Hause kommen.
Herzlichst
Ihre Susanne Reinhardt
Redakteurin LVZ Familie