Für die Opfer gibt es keinen Rückzugsort; einmal im Internet veröffentlichte Angriffe verbreiten sich schnell und sind kaum noch aus der Welt zu schaffen. Cybermobbing kann schwere Wunden zufügen. Doch man kann sich wehren.
Der Begriff Cybermobbing setzt sich aus dem Wort „Cyber“ (Internet) und Mobbing (engl. anpöbeln) zusammen und bedeutet, dass jemand über einen längeren Zeitraum via Internet beleidigt, bedroht, verfolgt, gedemütigt oder ausgegrenzt wird. Oft kennen sich Täter und Opfer aus der realen Welt.
Es gibt aber auch Fälle, in denen Fremde über das Internet Kontakt zu Kindern und Jugendlichen suchen und diese erpressen. Im Unterschied zu Offline-Mobbing gibt es für die Opfer keinen Rückzugsort, da Medien uns mittlerweile überall begleiten und wir eigentlich nie offline sind.
Ein weiteres onlinespezifisches Problem ist, dass einmal veröffentlichte Beiträge oft schnell im Internet geteilt werden und der Ersteller keine Kontrolle über die Verbreitung hat. So wird schnell eine unüberschaubare Anzahl an Menschen erreicht. Dementsprechend sind die Folgen des Cybermobbings oft (noch) schlimmer als beim Mobbing.
Der erste Schritt: Probleme sichtbar machen
Was können Betroffene von Cybermobbing nun tun? Es ist wichtig, das Problem sichtbar zu machen und sich an eine Vertrauensperson zu wenden. Diese kann ein Elternteil, eine Lehrkraft oder eine Freundin beziehungsweise ein Freund sein. Manche Cybermobbing-Attacken verstummen auch schnell, wenn nicht auf die beleidigenden Inhalte reagiert wird.
Falls die Angriffe jedoch nicht aufhören, gilt es Beweise zu sichern. Dies kann in Form von Screenshots oder Fotos geschehen, die zum Nachweis der Taten dienen. Auch hilft es, den Täter oder die Täterin auf Plattformen und Websites zu melden sowie deren Kontakte zu blockieren. Wenn der Seitenbetreiber unbekannt ist, lässt er sich unter
www.denic.de und
www.whois.com identifizieren. Letztlich kann auch die Änderung der Web-Identität oder digitalen Kontaktadressen zur Besserung der Lage führen.
Anlaufstellen für Betroffene im Internet
Die größte Hürde für Betroffene bleibt allerdings, den Mut aufzubringen, sich jemandem anzuvertrauen. Damit dies gelingt, ist es gut zu wissen, an wen man sich wenden kann – womöglich auch anonym. Onlineberatung und Hilfe von Jugendlichen für junge Menschen bietet beispielsweise die Plattform
www.juuuport.de. Auch Eltern sind mitunter verunsichert, ob ihr Kind womöglich Opfer von Cybermobbing geworden ist. Anlaufstelle bietet hierbei die Website
www.nummergegenkummer.de. Unterstützung gibt es hier telefonisch oder per Chat.
Von Luise Jahn und Victoria Kovacs / Landesfilmdienst Sachsen
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