Liebe Eltern, liebe Großeltern, liebe Leserinnen und Leser,
als ich ein Kind war, war für mich das schönste am Osterfest das Ostereier suchen (okay, und Schokohasen und mal ein kleines Spielzeug oder Büchlein). Umso trauriger war ich, als irgendwann quasi beschlossen wurde, dass ich jetzt zu alt sei zum Suchen. Ich war vermutlich so 12 Jahre alt und meiner Meinung nach natürlich längst kein Kind mehr, aber mir einfach den österlichen Suchspaß streichen? Frechheit! Meine Eltern waren vielleicht schlicht ganz froh, nicht mehr zig bunte Eier und Süßigkeiten im Garten oder bei schlechtem Wetter im Haus verstecken zu müssen. Ich fand`s trotzdem blöd. Ganz ehrlich, mir hat das Suchen so viel Spaß gemacht, ich würde auch heute noch suchen! Leider versteckt niemand etwas für mich und anders als mit dem Adventskalender, den ich mir seit einigen Jahren selbst kaufe, kann ich ja nicht selbst Ostereier für mich verstecken.
Aber ich wusste mir damals recht schnell zu helfen und habe die Seiten gewechselt: Ich wurde vom Sucher zum Verstecker. Mein Neffe war langsam alt genug für die Ostereiersuche, also half ich meinem Bruder kurzerhand beim Verstecken. Erst waren es noch ganz offensichtliche „Verstecke“, aber von Jahr zu Jahr machten wir es kniffliger. Als meine Tochter und meine Nichte dann im passenden Alter waren, haben wir natürlich auch für sie versteckt. Da kletterte ich in den letzten Jahren auch mal in den alten Kirschbaum im elterlichen Garten, um ein buntes Ei in einer Astgabel zu platzieren. Oder ich kroch in die hinterletzte Ecke vom Schuppen und stellte dort ein Nest mit Schokoeiern ab. Natürlich werden die Kinder, so wie ich früher auch, bei Bedarf mit „warm“ oder „kalt“ und den diversen Abstufungen in Richtung Versteck gelotst – schließlich soll aus dem Spaß nicht irgendwann Frust werden.
Und was soll ich sagen, verstecken macht mir fast so viel Spaß wie früher das Suchen! Das Tolle daran ist ja auch, die Kinder zu beobachten, wie sie aufgeregt alles absuchen und stolz ihren jeweiligen Fund den Erwachsenen präsentieren.
Nun bin ich gespannt, ob meine Tochter und meine Nichte dieses Jahr noch suchen wollen oder inzwischen als Teenager viel zu cool dafür sind. Ich fänd`s schade, werde die Entscheidung aber den Mädels überlassen. Und irgendwann kommt bestimmt eine weitere Generation nach und ich darf wieder Ostereier und Co. verstecken und ein aufgeregtes Kind mit großen Augen durch den Garten laufen sehen, dass sich lautstark freut, sobald es etwas gefunden hat.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Osterfest und viel Freude am langen Wochenende, egal, ob Sie suchen oder verstecken!
Herzlichst
Susanne Reinhardt
Redakteurin LVZ Familie