Liebe Eltern, liebe Großeltern, liebe Leserinnen und Leser,
denken Sie bitte einmal kurz an Ihre Schulzeit zurück: Erinnern Sie sich noch an den Kasten, der im Eingangsbereich Ihrer Schule hing, in dem Bekanntmachungen wie der aktuelle Vertretungsplan aushingen? Als ich in den 90ern und Anfang der 2000er-Jahre zur Schule ging, galt mein erster Blick nach Betreten des Schulgebäudes – erst recht mit zunehmendem Alter – diesem Kasten mit dem Vertretungsplan. Meistens drängten sich bereits andere Schülerinnen und Schüler davor, verkündeten lautstark, welche Änderungen es gab. „Heute Mathe-Ausfall!“ oder „Yeah, die ersten beiden Stunden fallen aus!“ – letzteres oft kombiniert mit einem „Oh man, ich hätte ausschlafen können!“ Ja, so sehr wir uns über unerwartete Freistunden freuten, so gern hätten wir bereits am Vortag Bescheid gewusst und uns noch mal im Bett umgedreht statt uns im Morgengrauen aus selbigem heraus zu quälen.
Gut zwanzig Jahre später hat sich die Situation geändert: Seit meine Tochter die weiterführende Schule besucht, steht uns eine App mit dem aktuellen Stundenplan zur Verfügung. So können wir abends bereits nachschauen, ob am nächsten Tag Unterricht ausfällt oder Stunden verlegt werden – zum Beispiel am Dienstag zwar der Deutschunterricht in der 4. Stunde ausfällt, dafür dann aber Bio (eigentlich Mittwoch, 8. Stunde) stattfindet. Ähnlich gut haben es auch einige Familien in meinem Freundes- und Kollegenkreis: App oder Login für die Schulwebsite mit aktuellem Stundenplan, zumindest bei den älteren Kindern. Ich finde das extrem komfortabel – und freue mich, wenn ich morgens mal nicht schon um 5.30 Uhr aufstehen muss, sondern wir am Vorabend schon wissen, dass es am nächsten Tag später losgeht. Meine Tochter beschwert sich natürlich ebenso wenig über Freistunden.
Etwas jedoch sehe ich heute kritischer als in meiner eigenen Schulzeit: Es fällt wirklich häufig Unterricht aus. Nicht nur an der Schule meiner Tochter. Ich höre von vielen Eltern in meinem Umfeld, dass Unterrichtsausfall oft mehrmals die Woche vorkommt, selten Vertretungsstunden von anderen Lehrkräften geleistet werden können … Es fehlen Lehrkräfte – das ist keine Neuigkeit, sondern seit Jahren bekannt. Zu den grundsätzlich zu wenigen Lehrkräften, kommt der Krankenstand hinzu – durch die Corona-Pandemie ist er noch größer geworden. Und während jüngere Lehrkräfte in Elternzeit gehen, gehen ältere in den (Vor-) Ruhestand, beiden sei dies natürlich von Herzen gegönnt! Aber all diese Umstände zusammengenommen verdeutlichen: Es fehlen nicht nur ein paar Lehrkräfte, so dass eine Kompensation möglich wäre. Nein, wir haben einen massiven Lehrkräftemangel. Umso mehr freut es mich, wenn ich von jungen Menschen höre, dass sie sich für den Lehrerberuf entschieden haben.
So wie Marika Geipel und Miriam Ihle – meine Kollegin Kristin Engel hat die jungen Lehrerinnen begleitet.
„Es ist wirklich viel Arbeit, die der Lehrerberuf mit sich bringt, aber man macht es für die Kinder und bekommt von ihnen sehr viel zurück. Denn es trägt Früchte.“ Miriam Ihle, Grundschullehrerin
Ab morgen werden in Sachsen einige Corona-Regeln gelockert: Kinos und Museen dürfen zum Beispiel wieder öffnen, Restaurants bis 22 Uhr Gäste bewirten … Für manche Bereiche gilt 2G, für andere 2G plus und für wieder andere 3G. Blicken Sie noch durch, was aktuell beziehungsweise ab morgen gilt? Meine Kolleginnen Nicole Grziwa und Friederike Pick haben sich in Leipzig umgehört, wie up to date die Menschen in der Messestadt hinsichtlich der neuen / nächsten Corona-Notfallverordnung sind – oder, ob sie mittlerweile aufgegeben haben, sich zu informieren.
Zum Video der Umfrage geht es hier. Wenn Sie nun alle Anpassungen noch einmal nachlesen möchten, empfehle ich Ihnen
diesen Text meines Kollegen Andreas Debski – er hat alle Regelungen zusammengefasst.
Schließlich möchte ich Ihnen noch den heutigen
LVZ-Talk zum Thema „Kinder und Corona – Impffragen und seelische Gesundheit“ ans Herz legen: Jetzt gleich, um 17 Uhr, spricht mein Kollege Björn Meine im Live-Stream mit dem Infektiologen und Impfexperten Dr. Thomas Grünewald, der Kinderärztin Dr. Melanie Ahaus und dem Chefarzt der Kinderpsychiatrie am Helios Parkklinikum Dr. Andries Korebrits. Dabei werden auch Fragen von LVZ-Leserinnen und -Lesern beantwortet.
Sie können sich den Stream kostenfrei auf lvz.de ansehen. Neben Fragen zur Corona-Impfung für Kinder soll auch geklärt werden, welche psychischen Probleme Kinder und Jugendliche bedingt durch die Pandemie haben können – und wie wir ihnen helfen können.
Bleiben Sie zuversichtlich und informiert!
Herzlichst
Ihre Susanne Reinhardt
Redakteurin LVZ Familie