Liebe Eltern, liebe Großeltern, liebe Leserinnen und Leser,
seit dieser Woche gilt an Leipzigs Schulen eine
Corona-Testpflicht ab Klasse 5. Am ersten Tag, dem gestrigen Mittwoch, registrierte das Leipziger Gesundheitsamt 2 positive Proben aus 2 Einrichtungen. Gleichzeitig betont Oberbürgermeister Burkhard Jung, wie wichtig es ist, Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Da inzwischen 35 Klassen und 11 Kitas von Corona-Fällen betroffen (gewesen) seien, empfiehlt er das
Tragen der Maske schon ab Klasse 1. Und wer gerade einen Kindergeburtstag plant, der muss genau schauen, welcher Freund oder welche Freundin die Einladung bekommt, denn mehr als 2 Hausstände dürfen nicht zusammenkommen.
Geburtstag hin oder her.
Bei all den Zahlen beschäftigt mich persönlich heute eine ganz andere: 45. Denn das hier ist nicht nur unser 45. Newsletter an Sie, liebe Leser und Leserinnen. Vor 45 Jahren, auf den Tag genau, gaben sich meine Eltern das Ja-Wort. Gemeinsam zogen sie – beide stets berufstätig und ohne großartige Unterstützung – drei gemeinsame Kinder im eigenen Haus in einer beschaulichen Kleinstadt groß. Heute, da ich selbst Mutter bin, frage ich mich manchmal, wie sie das eigentlich geschafft haben.
Zum ersten Mal getroffen haben die zwei sich nicht etwa beim Tanzen, in der Schule oder bei gemeinsamen Freunden. Nein, das war in der Fahrschule. Der Institution, die auch heute noch vor allem jungen Menschen den Weg in die Unabhängigkeit ebnet. Damit möchte ich sagen: Eine Fahrschule ist mehr als der Ort, an dem ich Verkehrsregeln eingetrichtert bekomme. Sie ist ein Ort der Begegnung und ein Sprungbrett in eine größere Freiheit – vor allem für Menschen, die eher ländlich leben. Auch die Fahrschulen mussten in der Corona-Pandemie ihren Betrieb pausieren.
Wie es mit Ihnen weitergeht lesen Sie hier.
Die Fahrschule, in der sich meine Eltern kennenlernten, gab es vor einigen Jahren übrigens noch immer. Da nämlich entschied meine Mutter, meinem Vater zum Hochzeitstag eine Fahrstunde zu schenken. In Erinnerung an ihr Kennenlernen. Eine sehr schöne Idee, wie ich finde.
Heute fahren die beiden zwar noch immer regelmäßig Auto, erkunden aber vor allem mit ihren Pedelecs die Umgebung. Eine andere Form der Freiheit, die sie für sich erschlossen haben. Rückblickend betrachtet sind sie bestimmt froh, dass sie uns drei nicht durchs Homeschooling bringen mussten. Vor allem, da ihre Jobs Homeoffice ausschlossen.
Dennoch: Jeder von uns hat in dieser Pandemie sein Päckchen zu tragen. Und sei es nur, dass man beim Besuch des weit entfernt wohnenden Kindes nicht einfach so im Hotel nächtigen kann. Denn mit den
triftigen Gründen für eine Hotelübernachtung ist das so eine Sache.
Und ob Sie nun Fahrrad oder Auto fahren, ein Einzelkind großziehen oder eine Großfamilie um sich scharen, bleiben Sie gesund und geben auf sich acht.
Ihre Patricia Liebling,
Redakteurin LVZ Familie